Mittwoch, 22. Februar 2012

Samsel

Am 22. Februar 2012 wurde auf SWR1 der Name von Thomas Samsel aus Mainz geklärt.

Dessen Vater stammte aus Tilsits im ehemaligen Ostpreußen - dieser Familienname dürfte in Polen auch recht häufig sein. Im Telefonbuch kommt der Name 188 mal vor - die Verteilungskarte weist eine deutliche Streuung auf, was auf Flucht, Vertreibung oder auf Umsiedlung deutet.
Es gibt zwar auch ein gewisses Zentrum in Rheinland-Pfalz, dass nicht aus Ostpreußen stammen kann - dieses kommt für Hr. Samsel aber nicht in Frage.

Wer bei der Abstammung des Namen auf den Samen oder den Fluss tippt liegt leider falsch - laut Prof. Udolph kommt dieser Name vom alten hebräischen Namen Samson, die mit der Zeit verniedlicht wurde, so wie das auch z.B. bei Hänsel für Hans oder Gretel für Margarethe aufritt.

Im Hebräischen heißt Samson soviel wie "von der Sonne", Sonnenkind oder "kleine Sonne".

Montag, 20. Februar 2012

Lieschied

Am 20.02.2012 wurde auf SWR1 von Prof. Udolph der Familienname von  Ralph Lieschied aus dem Hunsrück behandelt. Dieser hat natürlich NICHTS mit der Litschi zu tun ;-)

Hr. Lieschied kommt aus Bacharach am Mittelrein. Von diesem Namen gibt es auch die Variante Lischied, die 33 mal vorkommt. Spuren des Namens gibt es bis 1759 in Steg bei Bacharach. Der Name enthält hinten einen wohlbekannten Wortteil, nämlich scheid wie bei Langenscheidt. Scheid steht für eine Wasserscheide, eine Hügelkuppe oder Bergkuppe.
Ähnliche Namen mit Scheid sind z.B. Krüdenscheit, Krudscheid, Lichtenscheid, Lindscheid etc. Diese sind alle Ortsnamen - der Ortsname für Lieschied ist vermutlich der Ort Liescheid bei Marburg.
1251 wird der Ort erstmals als Liechtenscheid, dann als Leitenscheid, Lietenscheid, Lechtenscheid und dann als Liechtenscheid  erwähnt - dann entwickelt sich der Ort langsam zu Liescheid und Lieschied.
Lie steht also für Licht - Lieschied als Ort war also eine helle Wasserscheide, helle Bergkuppe oder ein heller Hügel.

Fülbier

Am 20.02.2012 wurde auf SWR1 von Prof. Udolph der Name von Wolfgang Fülbier aus Dexheim in Hessen geklärt.

Die Heimat seiner Familie liegt in Schlesien, genauer gesagt im südöstlichsten Teil davon in einem Ort namens  Leobschütz - Hr. Fülbier hat auch ein altes Buch über die Bevölkerung und umgebenden Dörfer, in dem auch ein Wilhelm Fülbier als Gastwirt aufscheint.

Fülbier ist laut Prof. Udolph ein sogenannter Satzname, also ein Name aus einem ganzen Satz, wie z.B. bei Vermissmeinnicht oder im englischen Shakespeare für "schüttel den Speer".

Von diesem Namen gibt es auch diverse Varianten wie Holebier, Fehlbier, Fellbier, Weilbier, Wöhlbier, Wolbier etc.

Es stellt sich natürlich die Frage, ob der Vorfahre den Name Fülsbier aufgrund des hohen Bierkonsumes bekommen hatte oder weil er diesen ausgeschenkt hat. In diesem Falle ist ein Gastwirt anzunehmen.
Ein Beispiel für einen Familiennamen eines Vorfahren, der gerne Bier konsumierte, ist z.B der deutsche Verfassungsrichter Wilhelm Schluckebier.

Freitag, 17. Februar 2012

Mittmesser

Am 17.02.2012 wurde von SWR1 und Prof. Udolph der Familienname von Fr. Gabriele Gruneck, geborene Mittmesser ausViernheim an der Bergstrase, gedeutet.

Zuerst einmal ist der Name sehr selten, auf der Telefon-CD von 2002 kommt dieser nur 21 mal vor, auch auf FamilySearch gibt es es einige seit 1700 in Gundelsheim. Wenn dieser Name nur so selten vorkommt kommt dieser vermutlich von nur einer einzigen Person, die einmal so genannt wurde.

Hr. Prof. Udolph ist sich nicht ganz sicher, vermutet aber einen Zusammenhang in folgende Richtung - dokumentiert ist der Name Frühmesser als einer, der die frühe Messe gelesen hat oder sinnbildlich ein Frühaufsteher. 1494 gab es in St. Gallen einen Mittelmesser - dabei könnte es sich um einen gehandelt, haben, die der die Mittagssmesse vorlas oder eben erst dann aufstand, also einen "Langschläfer" :-)

Donnerstag, 16. Februar 2012

Buchäckert

Am 16.02.2012 wurde auf SWR1 von Prof. Udolph der Familienname von Fr. Irene Buchäckert aus Haßloch in der Pfalz geklärt.

Fr. Buchäckert hat sich schon gefragt, ob der Name etwas mit den Früchten der Buchen zu tun hat, den Bucheckern, oder aus dem landwirtschaflichen Bereich kommt wie etwa ein Ackergrund mit Buchenbewuchs am Rande.

Hr. Prof. Udolph stellt fest, dass es diverse Parallelnamen gibt, die sich so ähnlich anhören oder ähnlich sind wie z.B. Langenäckert, Lindäckert, Steinäckert - alle enden auf äcker bzw. äckert.

Dieses kommt aber nicht vom Acker, sondern von der Ecke - der Vorfahre wohnte als vermutlich an einer Ecke, an der Buchen gestanden sind.

Mittwoch, 15. Februar 2012

Schlagintweit

Am 15.02.2012 wurde auf SWR1 der Name von Hr. Schlagintweit vom Starhemberger See in Bayern geklärt.

Hr. Schlagintweit berichtet von einem Wappen, auf dem der Schlag durch ein Schwert symbolisiert sein soll und die Weite duch eine Pfeil, gemeinsam mit einer Ritterrüstung darauf soll dieses aus dem Mittelalter stammen. Desweiteren kennt er eine Geschichte, in der Gutherren früher Ihre Nachkommen in den Wald geschickt haben um Äxte zu werfen, und der, der am weitesten schlug, musste mehr Holz schlagen als die anderen.

Laut Hr. Prof. Udolph handelt es sich bei Schlagintweit um einen sogenannten Satznamen, d.h. dieser ist zusammengesetzt aus einem ganzen Satz, wie das auch bei Rürup ersichtlich ist, was auf Niederdeutsch soviel wie Aufrührer oder "rühre auf" bedeutet.

Der Familienname Schlagintweit bedeutet also "den anderen in die Weite schlagen", "in die Flucht schlagen", "aus dem Feld schlagen" oder "auf einen Haufen zusammenschlagen".

Dienstag, 14. Februar 2012

Fritz

Am 14.02.2012 wurde auf SWR1 der Familienname von Hr. Fritz aus Bad Kreuznach geklärt.

Laut Hr. Prof. Udolph stammt dieser Name ganz eindeutig vom Vornamen Friedrich her.

Im Deutschen gibt es nämlich eine ganze Reihe von Kosenamen, mit der Vornamen verkürzt wurden. Beispiele dafür gibt es genug, so wird aus dem Ulrich ein Utz, aus dem Ludwig ein Lutz, aus dem Dietrich ein Ditz, aus dem Heinrich ein Heinz, aus dem Konrad ein Kunz, aus dem Gottfried ein Götz und eben aus dem Friedrich ein Fritz.

Diese Namen kommen vor allem im deutschen Südwesten vor, gesamt über 13.000 mal.

Ganz einfach bedeutet Fritz als Kosename soviel wie "der süße, kleine Friedrich".

Montag, 13. Februar 2012

Hennen

Am 13.02.2012 wurde auf SWR1 der Familienname von Hr. Sasha Hennen aus Veit bei Cochem behandelt.

Wer etwas im Internet recherchiert könnte als Erklärung den Stadtteil in Iserlohn gefunden haben, oder gar Vermutungen, die einen Zusammenhang zwischen den Vorfahren und Hühner oder gar mit Eierköpfen sehen :-)

Hr. Udolph kann diese Vorschläge ausschließen - zuerst hat er sich angesehen, woher dieser Name kommt -  diesen gibt es ca. 600 mal in Deutschland mit einer ganz klaren Konzentration auf Rheinland Pfalz, von Cochem bis Trier im Oberen Moselgebiet, dort ist der Name zuhause und Iserlohn kann damit ausgeschlossen werden.

Aber woher kommt der Name nun? Das hängt mit einer Eigenart der deutschen Sprache zusammen, die einem normalerweise als Muttersprachler nicht auffällt. Wie man an "der Tag des Tages" oder "der Ochse des Ochsen" sieht hat man 2 Möglichkeiten eine Abhängigkeit auszudrücken, entweder mit der Endung -en oder -es.

Kennt noch jemand Hennes Weisweiler? Der deutsche Fußballspieler und -trainer trägt diesen Namen sogar als Vorname - Hennen oder Hennes kommen lässt sich leicht von Johannes oder Heinrich ableiten - welcher von beiden genau kann man heute leider nicht mehr sagen. Auf jeden Fall ist Hennen die Kurzform von einem der beiden Vornamen!

Sonntag, 1. Januar 2012

Woher kommt mein Name?


Viel mit Namenforschung beschäftigt sich Prof. Udolph, der der einzige seiner Zunft mit einem deutschen Lehrstuhl ist und auch seine Dienste via Web anbietet. Derzeit kostet eine Namensdeutung 80 €.

http://prof-udolph.com/

Derzeit gibt es auch eine Radiosendung mit ihm - auch zum Nachhören als Podcast im Internet - http://www.podcast.de/podcast/10993/SWR1_-_Namenforscher

Nachtrag 20. Sept: es wurden die Preise erhöht - um fast 100% auf 150€ - vermutlich sind mit den Radioauftritten auch die Preise saftig gestiegen, nachdem sonst nicht ersichtlich ist, ob sich die Leistung auch im selben Umfang erhöht.